Recovery

Das wachsende Interesse an einer veränderten Sichtweise im Bezug auf Schizophrenie und Chronizität, zeigt sich in einer inzwischen starken internationalen Revoverybewegung. Die Förderung der Angehörigenbeteiligung, Empowerment und die Umgestaltung von Forschung und Praxis ist Thema vieler Kongresse und Thema von Aus- und Weiterbildung.

Dieses neue Konzept verspricht nicht nur größere therapeutische Effektivität, sondern erfüllt vor allen Dingen ethische Maßstäbe. Die Kraft des Recovery-Modells für den gesamten Bereich der klinischen Tätigkeit wurde rasch erkannt, und  es ist nun ein Entfaltungs- und Entwicklungsprozess dieses Konzeptes zu beobachten.

Michaela Amering und Margit Schmolke führen in ihrem Buch "Recovery – Das Ende der Unheilbarkeit" die Recoveryentwicklungen der jüngsten Zeit im globalen Kontext wie folgt auf: Die UN-Behindertenrechtskonvention aus dem Jahr 2008 wurde mittlerweile von über hundert Staaten ratifiziert, darunter die BRD und Österreich. Die Rechte von Menschen mit psychiatrischen Behinderungen sind dabei explizit Teil der Konvention. Auch das keine Selbstverständlichkeit, sondern ein bemerkenswerter Erfolg der internationalen Betroffenenbewegung. Das WHO-EC Empowerment Partnership-Projekt mit seinen hundert Empowerment-Praxis-Beispielen und 19 Indikatoren zur Einschätzung von Empowerment in einzelnen Ländern Europas schließt an den Europäischen Aktionsplan an und bietet Orientierung für die Weiterentwicklung von empowermentorientierten Arbeitsweisen, Richtlinien und Gesetzgebungen im Europa der nächsten Jahre (www.euro.who.int). Der Weltpsychiatrie-Verband hat 2010 eine erste Arbeitsgruppe eingesetzt, die trialogisch besetzt ist und deren Empfehlungen zur Einbeziehung von Betroffenen und Angehörigen in allen Bereichen der psychiatrischen Arbeit im globalen Kontext wesentliche Anstöße geben werden (www.wpanet.org).